(c) Hans-Geog Rennert
(c) Hans-Geog Rennert
Erlebnisbericht:
„Sprengelkiez l(i)ebt Vielfalt“ – für alle sichtbar
Samstag, 16. März mittags: nach einem schönen und warmen Freitag ist es kühl und es regnet. Kein Tag für eine Demonstration. Doch fast pünktlich um 14:00 hörte der Regen auf und man konnte die Sonne erahnen.
Die Polizei war schon mit mehreren Fahrzeugen da, und es kamen mehr und mehr Menschen zum Pekinger Platz. Gordon vom Intergalaktischen Kulturverein und Hartmut, Nachbar und in der IG Metall Trommelgruppe aktiv, packten ihre Trommeln aus, Johannes zückte seine Flöte, und sie stimmten zusammen die Herankommenden auf die Demo: „Sprengelkiez l(i)ebt Vielfalt“ ein. Eileen hatte eine mobile Anlage auf dem Fahrrad mitgebracht und ihre reizende Nichte Martha, die den Redner:innen das Mikro reichte. Für ihre Reden zum Thema: Demonstration für Respekt, Solidarität, Toleranz – und Demokratie“ stiegen auf den mitgebrachten Stufentritt: Hans-Georg aus dem SprengelHaus, der über seine Motivation für die Organisation der Demo sprach Peter von der Baptistenkirche Wedding, der die Beweggründe für die Aktion „Wedding zeigt Farbe“ erläuterte
Sidney von Nabawi Muslim Jamaat, der betonte, dass wir unabhängig von Hautfarbe, Glauben etc. menschlich miteinander umgehen sollten. Angelika von den Omas Gegen Rechts stellte heraus, dass wir aktiv für die Demokratie eintreten müssen.
Mittlerweile hatte sich ein buntes Volk angesammelt: Ältere Menschen, auch Nachbar:innen mit Rollator wie Maria oder Johannes, junge Menschen und Familien wie Ching und Inka. Felismira war mit anderen Aktiven aus dem Lateinamerika-Netzwerk dabei, wie auch die Zwischenstation e.V. mit einigen jungen Menschen aus aller Welt. Es waren neben der Baptistenkirche Wedding und Nabawi Muslim Jamaat auch die evangelische Osterkirchengemeinde und die katholische St. Joseph – Gemeinde vertreten. Tobias, Mitglied des Abgeordnetenhauses war selbst vor Ort; anstelle von Laura nahm Kaleo an der Demo teil. Insgesamt ca. 150 Menschen zogen durch den Kiez zum Sparrplatz. Bei kurzen Zwischenstopps wurden als Orte der Vielfalt vorgestellt: die Osterkirche, das SprengelHaus, der Abenteuerspielplatz Telux, die Brüder-Grimm-Schule, die Berliner Obdachlosenhilfe sowie Zwischenstation e.V.
Der Abschluss der Demo auf dem Sparrplatz wurde von Lioba und Luismi moderiert. Das Mikrofon war „offen“ für Statements zum Thema der Demo. Luismi trug ein Gedicht von Garcia Lorca auf Spanisch vor, eine Liebeserklärung an die menschliche Vielfalt. Werner, seit über 40 Jahren am Sparrplatz wohnend, erinnerte daran, wie die Häuser dort durch Bewohnerengagement vor dem Abriss bewahrt wurden. Reinhold schilderte, wie bunt die Gemeinde bei St. Joseph mit Menschen aus über 100 verschiedenen Ländern ist. Gordon, Johannes, Moussa und Ache de Sudamerica rundeten improvisierend als tolle Musiker den Nachmittag ab und machten auf ihre Weise deutlich: „Sprengelkiez l()i)ebt Vielfalt.“
Für mich als Initiator war die Demo sehr berührend. Für mich und wohl alle Anwesenden zeigte sich: Wir mögen den Kiez. Wir sind weltoffen. Wir wollen friedlich und in Freiheit zusammenleben. Ich bedanke mich bei allen, die diese Demonstration möglich und lebendig gemacht haben.
Hans-Georg Rennert
Autor:
Hans-Georg Rennert, Gemeinsam im Stadtteil e.V./SprengelHaus. 1990 - 2024 Stadtteilarbeit im Wedding und im Sprengelkiez.
Langjährige Mitwirkung im Landesnetzwerk GWA und soziale Stadtentwicklung Berlin.
Organisation:
Gemeinsam im Stadtteil e. V.
Sprengelstraße 15. 13353 Berlin
