Nachbarschaft demokratisch gestalten: Die Entstehung des Demokratie-Cafés Lankwitz

Lina Marie Schmid, Julia Zange

(c) Stadtteilzentrum Steglitz e.V.

Ein Begegnungsort für Austausch und Engagement

Auf der diesjährigen VskA-Tagung stellte sich für uns die Frage, wie Demokratie durch Nachbarschaftsarbeit weiter gefördert werden kann und in welchen Bereichen wir das bereits erfolgreich tun.

Demokratische Teilhabe durch Nachbarschaftsarbeit

Demokratieförderung kann viele Formen annehmen: einen Ort zur Begegnung schaffen, Menschen miteinander vernetzen, eine aktive Gesprächskultur unterstützen oder gemeinsame Aktionen etablieren. Es geht darum, Bürger*innen zur aktiven Teilnahme zu ermutigen – sei es in der Nachbarschaftsarbeit oder durch Engagement in politischen Prozessen auf kommunaler, bezirklicher oder bundesweiter Ebene. Ziel ist es, Räume zu schaffen, die es Anwohner*innen ermöglichen, eigene Projekte umzusetzen und so gesellschaftlichen Einfluss zu nehmen.

Das Demokratie-Café als Gemeinschaftsprojekt

Aus der Mobilen Stadtteilarbeit in Lankwitz entstand im Herbst 2024 das „Demokratie-Café“. Es bietet einen Raum, in dem die Lankwitzer Nachbarschaft in einer gemütlichen Atmosphäre zusammenkommen, sich austauschen und vernetzen kann, um gemeinschaftlich demokratiefördernd zu wirken – sowohl im Bezirk als auch darüber hinaus. Die Mobile Stadtteilarbeit organisiert die Räumlichkeiten und bringt bei Bedarf Referent*innen oder Expert*innen aus Initiativen ein.

Ein Projekt auf Anwohner*innenwunsch

Das Demokratie-Café entstand auf Wunsch der Anwohner*innen, die bereits im August 2024 im Rahmen der Mobilen Stadtteilarbeit an der Veranstaltung „Rechtspopulismus erkennen und Argumente kontern“ mit dem Politikwissenschaftler Dr. Maurice Schuhmann teilgenommen hatten. Die Veranstaltung zeigte einen großen Bedarf auf, da viele Menschen sich im Alltag überfordert fühlten, auf Rechtspopulismus und Diskriminierung zu reagieren. In der anschließenden Diskussion entstand der Wunsch nach regelmäßigem Austausch und Unterstützung.

Eine unerwartet dynamische Gruppe entsteht

Was zunächst als Austauschplattform gedacht war, entwickelte sich überraschend schnell zu einer selbstorganisierten Gruppe, die aktiv wird – sei es durch die Teilnahme an BVV-Sitzungen, Prozessbeobachtungen, Petitionen oder durch andere gemeinsam erarbeitete Aktionen. Die Mitglieder der Gruppe sind sehr unterschiedlich in ihren Vorstellungen darüber, wie Gesellschaft demokratischer gestaltet werden kann, doch alle verbindet das Ziel, in Lankwitz etwas zu bewegen und eine bisher vernachlässigte Lücke zu füllen.

Demokratie braucht Raum

Obwohl das Projekt noch jung ist, bringt es bereits die verschiedensten Menschen zusammen, die Freude daran finden, gemeinsam demokratisch aktiv zu werden. Manchmal ist es eben ganz einfach: Alles, was fehlt, ist ein Raum, um sich zu entfalten und gemeinsam für eine demokratische Nachbarschaft einzutreten.

Autorinnen:

Lina Schmid ist studierte Juristin und seit nun zwei Jahren in der Nachbarschaftsarbeit tätig. Seit August 2024 arbeitet sie in der Mobilen Stadtteilarbeit für das Stadtteilzentrum Steglitz und freut sich dort die Möglichkeit zu haben, sich gemeinsam mit den Nachbar*innen für ein demokratischeres Lankwitz einzusetzen.

 Julia Zange ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und Theatervermittlerin. Seit April 2024 arbeitet sie in der Mobilen Stadtteilarbeit in Lankwitz für das Stadtteilzentrum Steglitz e.V. 

Neben den mobilen Standorten, organisiert sie mit ihrer Kollegin kreative Workshops, Begegnungsräume und Vortragsreihen, die sich am Bedarf der Anwohnenden orientieren.

Organisation:

Stadtteilzentrum Steglitz e.V.

Holsteinische Str. 39, 12161 Berlin

www.stadtteilzentrum-steglitz.de/